Gennaro Gattusos Geschichte mit okulärer Myasthenie Gravis: "Resilienz ist alles"

Gattuso erzählt von seiner Reise mit okulärer Myasthenie Gravis

Die meisten kennen Gennaro Gattuso für seine Intensität auf dem Spielfeld - als Fußballweltmeister und souveräner Trainer. Doch hinter den Kulissen kämpft er mit einem privaten und sehr schwierigen Problem: der okulären Myasthenia gravis (MG), einer seltenen Autoimmunerkrankung, die die Muskelkraft vor allem in der Augenpartie beeinträchtigt.

In einer exklusiven Sprachnachricht an Mama Healthsprach Gattuso über seine Reise mit MG und erzählte von den Höhen, den Tiefen und der Kraft der Resilienz. Seine Hoffnung? Dass andere, die mit dieser missverstandenen Krankheit leben, sich weniger allein fühlen und mehr Kraft haben, weiterzumachen.

"Du musst dich anpassen. Das ist der einzige Weg. Akzeptiere die Krankheit, befolge die Behandlung und lass die Depression niemals gewinnen."
- Gennaro Gattuso

Was ist Ocular Myasthenia Gravis?

Die okuläre Myasthenia gravis ist eine Form der Myasthenia gravis, einer chronischen Autoimmunerkrankung, die eine Schwäche der willkürlichen Muskeln verursacht. Bei der okulären Form sind vor allem die Augenbewegungen und die Kontrolle der Augenlider betroffen, was oft zu Doppelbildern (Diplopie) und hängenden Augenlidern (Ptose) führt. Die okuläre Form ist zwar weniger häufig als die generalisierte MG, kann aber dennoch das tägliche Leben und das psychische Wohlbefinden stark beeinträchtigen.

Gattusos MG-Geschichte: In seinen eigenen Worten

Die ersten Anzeichen und Fehldiagnosen

"Meine Erfahrungen mit Myasthenia gravis begannen mit einem Besuch bei Dr. Havanna in Pavia, dann bei einem anderen Arzt, an dessen Namen ich mich nicht mehr erinnere. Die erste Behandlung war Kortison, aber nach zwei Wochen sah ich keine Besserung."

Gattusos Weg spiegelt den langen und unsicheren diagnostischen Weg wider, den viele MG-Patienten gehen müssen. Seine Symptome hielten an und führten ihn zu mehr Ärzten - und zu mehr unbeantworteten Fragen.

Auf der Suche nach Antworten

"In Bologna dachte ein Arzt, dass es sich um eine sexuell übertragbare Krankheit handeln könnte. Das erwies sich als Sackgasse. Er setzte das Kortison ab und versuchte es mit Botulinumtoxin-Injektionen, um ein Auge zu lähmen und das Doppeltsehen zu stoppen."

Das half zwar vorübergehend, war aber keine langfristige Lösung. Schließlich wurde Gattuso an das Besta-Institut in Mailand überwiesen, wo eine Computertomographie die wahre Ursache aufdeckte: ein Thymom, ein Tumor an der Thymusdrüse, der oft mit MG in Verbindung gebracht wird.

Immunsuppressive Therapie - und der Weg zurück auf das Spielfeld

"Sie fanden einen Herd in meiner Thymusdrüse, der noch aktiv war. Ich bekam eine immunsuppressive Infusionstherapie, zweimal pro Woche. Das hat es mir ermöglicht, wieder Fußball zu spielen, auch wenn die Ärzte es für unmöglich hielten.

Gattusos Widerstandskraft - körperlich und geistig - half ihm dabei, sich durchzusetzen. Aber die Herausforderungen endeten nicht mit der Behandlung.

Leben mit MG: Der alltägliche Kampf

"Myasthenia gravis verändert alles in deinem täglichen Leben. Es ist schwer, die Augen offen zu halten. Wenn du fernsiehst oder am Tisch sitzt, siehst du doppelt. Du kämpfst nicht nur gegen die Symptome. Du kämpfst auch darum, geistig stark zu bleiben."

Diese ehrliche Reflexion macht etwas Entscheidendes deutlich: MG ist ebenso sehr ein psychologischer wie ein physischer Kampf. Isolation, Frustration und Erschöpfung sind oft unsichtbare Bestandteile der Erfahrungen von Patienten.

Gattusos Botschaft an andere mit MG

"Das Geheimnis ist Resilienz. Akzeptiere die Krankheit. Befolge deine Behandlung. Lass die Depression nicht gewinnen. Das hat mir geholfen durchzuhalten."

Gattuso wollte diese Geschichte speziell mit der Mama Health Community teilen, einem Ort, an dem sich Patienten mit chronischen Krankheiten gehört und unterstützt fühlen können.

Schlussgedanken: Warum Geschichten wie diese wichtig sind

Es gibt Tausende von Menschen, die mit Myasthenia gravis leben - jeder hat seinen eigenen Weg. Geschichten wie die von Gattuso helfen dabei, die realen Erfahrungen hinter der Diagnose zu beleuchten. Indem er sich öffnet, zeigt er, dass Stärke nicht nur aus Muskeln kommt, sondern auch aus Beharrlichkeit, Ehrlichkeit und dem Willen, weiterzumachen, selbst wenn es sich unmöglich anfühlt.